Lust? Voll!
Genuss im Funktionsmodus?

Wie ist das eigentlich mit so Funktionsmenschen, die im Alltag entsetzlich gut performen und in jeder Hinsicht als leistungsstark gelten?

Wann sind die in ihrem vollgepackten Tagen lustvoll? Sinnlich? Können ihre Kontrolle abgeben und sich fallen lassen, hingeben?

Keine Sorge oder sorry, Enttäuschung: ich werde hier nicht über Quickie-Praktiken für Highperformer:innen mit wenig Zeit sprechen (obwohl, vielleicht doch noch, aber nicht heute!). Es ist nicht so leicht für viele Menschen, die mit eigenen hohen Ansprüche, wahnsinniger Anspannung und Erschöpfung auf der anderen Seite zu tun haben und auch einfach viel Verantwortung tragen, sich hinzugeben, den verdammten Kopf abzuschalten und echte Nähe zuzulassen, die es für einen Moment der sinnlichen Liebe benötigt. Frag dich gern selbst einmal, wann du dich das letzte Mal wirklich sinnlich, entspannt und genussvoll empfunden hast?

Was also tun? Ich glaube, dass allererste, was getan werden „muss“, ist, sich dies erst einmal bewusst zu machen. Und sich selbst ehrlich fragen, wie empfinde ich mein Liebesleben und vielleicht auch, wie empfinde ich Nähe allgemein? Blickt man in die Wissenschaft, so wird behauptet, dass Männer Nähe tatsächlich über den Akt der Liebe aufbauen und Frauen erst einmal Nähe durch miteinander reden, Zeit miteinander verbringen aufbauen und der Akt eine lustvolle Folge davon ist. Hm. Das erklärt schon, warum es dann vielleicht manchmal nicht so gut läuft, oder? Sich eine:r von Beiden dann zurückzieht, enttäuscht ist und eine Distanz spürbar wird. Unbefriedigend.

Wenn ich das Bedürfnis verspüren sollte, selbst in einem vollgepackten Alltag zwischen Terminen, Einladungen und Familienzeit mehr Raum für sinnlichen Kontakt zu erleben, könnte es natürlich helfen, sich erst einmal Zeit dafür einzuplanen. Aber auch einmal zu beobachten, was mich denn im (Arbeits-)Alltag auch hemmt, mich auf das Hingeben einzulassen? Was darf ich loslassen und was darf ich einladen?

Als weiteren Schritt kann ich mich auf Forschungsreise begeben und herausfinden, welche Art von Kontakt ich überhaupt anziehend finde. Bei mir selbst beginnend anfangen und hinschauen, was brauche ich, damit ich zum einen „lockerer“ werde und zum anderen, was mich wirklich auch anturnt! Es gibt nach Jaiya 5 verschiedene Sprachen der Liebe (Erotic Blueprints), wie energetic, sensual, sexual, kinky und shape. So mag der eine erst einmal einen sensitiven Hauch der Berührung bevor es „zur Sache“ geht, der andere stimuliert sich über Bilder/ Fantasien im Kopf und andere mögen die dirty side. Wer mehr dazu wissen möchte könnte sich bei Jaiya (Erotic Blueprints) schlau machen.

Es gibt zwar eine starke Entwicklung in der Sichtbarkeit des weiblichen Geschlechts und doch auch noch viele Fragezeichen, Scham und Unsicherheit – bei Frauen und Männern. Was macht den weiblichen Orgasmus aus, wie kann ich auch lernen darüber zu sprechen? Hier ist für mich Yvonne Schudel aus Zürich eine so fundierte, wie informative Quelle. Als Coach und Sexologin bietet sie in ihrem tollen Programm für Frauen „Unlock your pleasure“ sehr persönlich, individuell und vertrauensvoll eine wirklich empfehlenswerte Begegnung mit dem Thema an. Sich klar zu werden, was ich brauche und dann darüber in ein Austausch zu gehen (auch wenn es am Anfang schwer fällt), kann allen, aber auch besonders den Leistungsmenschen untern uns, wieder zu mehr Verbindung mit dem eigenen Körper geben und das Leben bereichern.

Es ist ein Teil von uns, der uns einfach zu einem ganzen Menschen macht und der meines Erachtens gern einmal angeschaut werden darf, damit wir uns vollständig fühlen, gesehen und genährt fühlen in unseren Bedürfnissen.

Vielleicht hilft das ja auch dabei in all den anderen Bereichen des Funktionierens, dies mit mehr Freude und wieder mehr Leidenschaft (bezogen auf den Job und die Aufgaben ;-)) zu erledigen.

Let´s get in on!