Stark sein! Oder: stark sein?

Getrieben zu sein ist schon cool. Es hilft ungemein, um sich jeden Tag zu pushen – sich neuen Aufgaben, der Konkurrenz oder den eigenen Erwartungen zu stellen. Stark sein hilft, um wirklich alles aus sich herauszuholen und eigene Grenzen zu verschieben – trotz Müdigkeit, heftiger Schmerzen oder dumpfen kein-Bock-Gefühlen.

Doch die Sorge, die Angst, dass diese Bereitschaft, die Leistung, dass ICH nicht genüge und es doch zu wenig ist, treibt einen wirklich am meisten an. Dieses unangenehme Getrieben-Sein fühlt sich oft sehr unter Spannung und manchmal auch fahrig an, denn Angst ist kein guter (Lebens-)Begleiter. Das Nervensystem ist auf Dauerspannung.

Es waren nicht die anderen, die mir das Leben schwer gemacht haben. Das war ich selber. Leider. Das andere wäre einfacher gewesen! Dann wäre das Hamsterrad ja das Arschloch – nicht ich, die Hamsterin.

Ich erlebe immer mehr Klient:innen, die sich fragen: muss das Leben wirklich so sein? Gibt es nicht eine andere Möglichkeit leistungsstark zu sein? Eine kraftvolle, gesunde Version vom Hamster. Vielleicht einer, der weiß, wann es darauf ankommt „energetisch präsent“ zu sein und gleichzeitig die Fähigkeit besitzt durchaus gelassen auch Pausen macht, um zu regenerieren?

Oder noch anders: Was, wenn ich leiste und das ohne Krampfkampf im Kopf. Einfach im Performance-flow, weil ICH es will, weil es sich leicht und gut anfühlt und ich spüre, wann und wie ich meinen Akku wieder aufladen kann. Dann bin ich in guter Energie, in meiner Kraft und entscheidend: ohne hemmende Ängste, die mir viel Zeit und Energie rauben.

Klar, nach dem Urlaub schaffen wir es, gut in unserer Kraft die Todos anzugehen, die Verantwortung zu tragen und unfassbar viele Informationsströme zu bearbeiten. Doch dann sinkt das EnergieBarometer nach (nur!!!) einer Woche so heftig. Was hört man dann oft von seinen Kolleg:innen? Ach, der Urlaub ist schon wieder so weit weg. Und – schwupps – sind wieder im Funktions-Getrieben-Sein drin. Ein Meeting reiht sich an das Nächste. Eine Herausforderung nach der Anderen muss angegangen werden. Von mir. Es ist ja keiner so gut wie ich. 😉

Noch einmal: ich mag dieses sich pushen, auf den Punkt genau abzuliefern, ja, auch die Beste / der Beste zu sein. Ein erhebendes Gefühl! Doch leider erlischt das Adrenalin inzwischen viel zu schnell, weil kaum ist das eine erreicht, will ja schon das nächste unsere volle Aufmerksamkeit und immer folgt eine weiteren gewichtige (Geschäfts-)Entscheidung. Der Hamster im Teufelskreislauf dreht schon durch. Sein Nervensystem auch.

Es ist keine Ruhe, kein Luftholen in diesem Kreislauf im Alltag eingeplant. Und wenn wir sie einplanen, überbucht 100% ein anderer diesen slot.

So, wer ist denn jetzt Schuld am Hamster im Laufrad? Das Laufrad oder der Hamster??

Antworten gern zu mir!

Ich habe lange an mir selbst herumprobiert, um aus diesem eigens kreierten Modus auszusteigen – und ja, was soll ich sagen „it took a while“ bis sich mein Nervensystem wieder mal beruhigt angefühlt hat. Während der Körper schon längst seine Signale abfeuerte mit angespannten Kiefermuskeln, kleinen Infekten, Unruhe beim Schlaf, nicht wirklich Abschalten können in der „Familienzeit“, Herzrasen, Schuldgefühlen, war mein Kopf noch nicht soweit, dies zu sehen. Die Angst vor der Angst war am Größten – dieses „und wenn das nicht reicht“?

Zu akzeptieren, dass hier etwas mächtig in Disbalance war, war ein erster Schritt. Meine Familie hat es am besten gespiegelt. Meine Tochter (damals ca. 8 Jahre alt) zu mir: „Mama, immer wenn du von Seminaren kommst, schimpfst du so viel.“ Ja, irgendwo musste der Druck ja heraus. Furchtbar, wenn ich mir das jetzt vorstelle…

Doch genauso war es. Zu vielem konnte ich ja sagen, gebend sein, meine Energie bereitstellen – nur um dann daheim so eine Version aus Müdigkeit und kurzer Zündschnur zu sein. Und an einem gewissen Punkt wollte (nicht ich konnte nicht mehr – wer sagt „ich kann nicht“, sagt im Grunde „ich will nicht“) ich es nicht mehr. Ich musste der Angst ein schönes Hallo sagen und mich mit ihr auseinandersetzen. Tatsächlich übte ich mich in Gedanken wie „und was, wenn es gut wird, wenn ich…“ und fing an meine Bedenken zu spüren und nicht nur zu denken. Das nahm ihnen Kraft und sie wurden leiser.

Warum ich das teile? Weil ich dir sagen möchte, dass du nicht im anstrengenden Hamsterrad bleiben musst. Du kannst wirklich stark sein, als Führungspersönlichkeit wirken / als Athlet glänzen UND erfüllt sein mit den Wünschen, die dich ausmachen.

Wird es einfach sein? NO! Dafür steckst du wahrscheinlich bereits zu lange in der Sch***. Doch die gute Nachricht ist, es lohnt sich, sich auf den Weg zu machen – das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Es wird leichter.

Deine Sarah