Performer:innen & Traumata
Jeder Tag ein Kampf

Highperformer:innen oder auch Überflieger:innen – ob im Alltag oder im Berufskontext – scheinen Erfolg nur so anzuziehen. Sie strahlen eine Selbstverständlichkeit, eine Offenheit, eine Eloquenz aus, dass sich andere nur zu gern ihnen anschließen und ihnen vertrauen.

Wie machen die das bloß? Wirklich zum bewundern und beneiden. Das stimmt.

Manchmal sitzen diese Leistungsmenschen jedoch vor mir und sind vollkommen erschöpft von ihrem Leben. Und damit meine ich nicht, dass sie mit ihrer Arbeit oder den Erwartungen von Außen struggeln. Sie kämpfen mit inneren, vielleicht kleineren Traumata aus Kindheitstagen und diese wollen jeden Tag auch ein Stück ihrer Aufmerksamkeit.

Da ist z.B. Lara (Name geändert), Managerin in einem großen IT-Konzern, intelligent, willensstark und attraktiv in ihrem Erscheinungsbild. Sie hat wahrscheinlich alles, was sich viele wünschen würden – eine blendende Karriere, ein mächtiges Gehalt, gesellschaftliche Anerkennung und Selbstbewusstsein, was ihre Expertise betrifft. Klingt alles wunderbar bis hier her. Warum hadert Lara dann, warum spürt sie manchmal eine Leere und Einsamkeit?

Nach eingehendem, aufmerksamen Blick in ihr Innenleben, wird deutlich, dass Lara nie gelernt hat, sich wirklich wertvoll und gesehen zu fühlen. Es sitzen kleine Traumata auf ihrer eigenen Festplatte, wie Blockaden. Auf dieser Festplatte (bildlich gesprochen) versucht Lara mit unterschiedlichen Ansätzen kleine neue Systeme zum wachsen zu bringen, die da heißen, mehr Freude einzuladen, das Leben leichter zu nehmen, den Erfolg zu genießen,… hierfür verwendet sie auch vorbildlich viel Zeit. Und eben auch – und das ist der Punkt – viel Energie. Energie, die sie jeden Tag aufwendet, um ihren eigentlichen Weg zu gehen. Um zu performen.

Wir verwenden einige Sitzungen darauf, ihr Festplatten-Fundament zu beackern und aufzulockern und wirklich neu zu justieren. Erst nach dieser sensiblen mentalen, emotionalen und körperlichen Arbeit an ihren kleineren Traumata, setzen wir neue Denk- und Verhaltenssysteme ein. Die Traumata sind nicht „weg“, jedoch integriert sie Lara in ihre  Empfindungen und sie bedürfen so nicht mehr ganz so viel alltägliche Aufmerksamkeit. Ihr Leben wird tatsächlich leichter, verbundener mit sich selbst und das Gefühl der Einsamkeit weicht einem „ich darf so sein und zeige mich in nahen Beziehungen“. Diesen Gefühlen mit einem langen Fenster an Erfahrungen zu begegnen schafft Freiraum in Lara und echte Begegnung mit ihr selbst. Ein Weg, der nicht immer nur schön ist, jedoch viel Wohlwollen integriert und die Stärken von Lara noch mehr herauspellt. Im Job ist sie noch erfolgreicher und – das ist das Besondere hier – f***** erfüllter!!

Das war mir ein Anliegen, diese persönlichen Entwicklungen von wirklichen Leistungsträger:innen unserer Gesellschaft einmal zu teilen. Und dich, wenn du dich in einer ähnlichen Situation fühlst, ermuntern, hinzuschauen und dich selbst wichtig zu nehmen, dir Unterstützung zu holen. Mir fällt da immer der Sport als Analogie ein – hier holen sich Athleten auch allerhand an Trainerstaff als Expert:innen (Ernährung, Athletik,…) hinzu, um ihre Leistungsstärke noch zu erweitern.